Gliederung
Finanzplan im Businessplan | BuchhaltungsButler
Für das Gelingen Ihrer Existenzgründung ist die Finanzplanung von großer Bedeutung. Sie selbst müssen vor dem Start wissen, ob Ihre Geschäftsidee rentabel ist und vielleicht auch Investoren und Banken davon überzeugen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie den Finanzplan für Ihren Businessplan erstellen und welche Punkte Sie darin berücksichtigen müssen. Außerdem erhalten Sie nützliche Hinweise und eine hilfreiche Checkliste für Ihren persönlichen Finanzplan.
Grundlagen der Buchhaltung
Gratis Webinar76% schnellere Buchhaltung
Gratis testenBleiben Sie auch nach dem Start in die Selbstständigkeit ein Freund von Zahlen. BuchhaltungsButler unterstützt Sie dabei mit intelligenter, zeitsparender und effizienter Buchhaltung.
Gratis testen
Was ist ein Finanzplan bzw. Businessplan?
Neben dem Wunsch unabhängig zu arbeiten und eigene Ideen zu verwirklichen, verfolgen Sie mit Sicherheit auch das Ziel, wirtschaftlich erfolgreich zu werden. Hierfür erstellen Sie den Businessplan mit dem dazugehörigen Finanzplan.
Der Finanzplan zeigt die finanzielle Entwicklung Ihres Geschäfts. Aus ihm wird ersichtlich, ob sich Ihr Vorhaben für Sie, Investoren und andere Kapitalgeber lohnt. Außerdem zeigt der Finanzplan, mit welchem Kapitalbedarf Sie kurz- und langfristig für den Erfolg des Unternehmens rechnen müssen.
Aufbau & Inhalt des Finanzplans
Der Finanzplan muss zu Ihrem eigenen Vorhaben und Ihren persönlichen Zielen passen. Daher ist es wichtig, dass Sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Vorlagen und Muster für Gründer können eine gute Hilfe sein. Sie sollten diese aber immer an Ihre persönlichen Umstände und Bedingungen anpassen. Sehen Sie Musterbeispiele daher lediglich als Leitfaden und Inspiration für Ihren eigenen Businessplan.
Die folgenden Punkte gehören in jeden bankfähigen Finanzplan:
- Kostenplan
- fixe Kosten
- variable Kosten
- Umsatzplan
- Investitionen
- Liquiditätsplanung
- Finanzierungsplan
- Eigenkapital
- Fremdkapital
- Rentabilitätsrechnung
Die Kostenplanung vornehmen
Im Kostenplan erfassen Sie die Ausgaben, die Sie in den ersten zwölf Monaten Ihrer Geschäftstätigkeit erwarten. Für die darauffolgenden zwei Jahre geben Sie die jährlichen Kosten im Finanzplan an. Zunächst unterteilen Sie die zu erwartenden Kosten in fixe und variable Kosten.
Fixe Kosten
Fixe Kosten entstehen Ihrem Unternehmen, egal ob Sie bereits Umsätze erwirtschaften oder nicht. Deshalb sollten Sie diese anfangs niedrig halten und auch Laufzeiten z.B. bei Mietverträgen nicht unbedingt zu lange wählen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie diese Kosten realistisch einschätzen.
Zu den fixen Kosten zählen:
- Lohn- und Gehaltszahlungen
- Miete & Betriebskosten (Energiekosten, Versicherungen, Wartungsverträge)
- Kosten für Kommunikation (Telefon, Internet)
- Zinsen für Fremdkapital
- Leasingkosten
- Büromaterial
Variable Kosten
Auch umsatzabhängige Kosten gehören in den Finanzplan. Zwar sind sie weniger kritisch als hohe Fixkosten. Dennoch spielen Sie, zum Beispiel für die Deckungsbeitragsrechnung, eine Rolle für Ihren Erfolg.
Zu den variablen Kosten gehören:
- Roh-, Betriebs- und Hilfsstoffe
- Wareneinkauf
- Fracht- und Versandkosten
- Provisionen
- Kosten für Nachbesserungen
Denken Sie auch an die Gründungskosten in Ihrem Finanzplan. Je nach Geschäftsidee und Rechtsform können administrativen Kosten und nötige Investitionen stark variieren.
Den Umsatz realistisch planen
Sie fragen sich vielleicht, wie Sie realistische Umsätze planen können. Anders als bei der Kostenplanung helfen Ihnen hier keine Listen beim Abarbeiten verschiedener Positionen.
Für den Businessplan haben Sie an anderer Stelle bereits eine Preiskalkulation vorgenommen. Sie haben Ihren Stundenlohn oder den Preis Ihrer Produkte ermittelt. Diese können Sie für die Umsatzplanung mit einer geschätzten Kundenanzahl, Arbeitsstunden oder erwarteten Verkäufen multiplizieren.
Bedenken Sie bei der Planung des Umsatzes, dass Ihr Unternehmen sich erst etablieren muss und Sie Ihr Potenzial vermutlich nicht von Beginn an ausschöpfen werden. Hier kann es sinnvoll sein, einen Mindestumsatz zu ermitteln, den Sie zur Deckung Ihrer Kosten erwirtschaften müssen.
Fragen Sie Ihren Steuerberater oder Unternehmensberater nach Vergleichszahlen in der von Ihnen anvisierten Unternehmensform- und größe. Üblicherweise können diese Ihnen aus anonymisierten Datenquellen heraus helfen entsprechende Umsatzgrößen bereits existierender Unternehmen zu ermitteln.
Marcus Kemper
Steuerberater bei Steuerkemper
Marcus Kemper arbeitete bereits in verschiedenen renommierten Steuerberaterkanzleien. Nachdem er 2006 erfolgreich sein Steuerberaterexamen absolvierte, folgte 2007 dann die eigene Existenzgründung. Seine Kanzlei bietet unter anderem Bescheidprüfung, Betriebsprüfung sowie betriebswirtschaftliche und gestalterische Beratung an. Zu einer der jüngsten Auszeichnungen von Steuerkemper zählt das Datev-Label “Digitale Kanzlei”, welches der Kanzlei im Jahr 2019 verliehen wurde.
Liquiditätsengpässe vermeiden
Wenn Sie die Kosten und Einnahmen für den Finanzplan ermittelt haben, können Sie einen Liquiditätsplan erstellen. Als Unternehmer müssen Sie stets in der Lage sein, all Ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Eine vorausschauende Planung sorgt hier für Sicherheit.
Zu Beginn müssen Sie damit rechnen, dass mehr Ausgaben als Einnahmen auf Sie zukommen. Investitionen und Gründungskosten müssen evtl. bezahlt werden, bevor Sie den ersten Euro eingenommen haben. Planen Sie daher mit entsprechendem Startkapital und/oder ausreichender Kreditlinie. Bei genauer Planung können Sie die Entwicklung Ihres Kontos abbilden und diesen später immer wieder überprüfen.
Ermittlung des Kapitalbedarfs
Sie wissen nach all Ihren Planungen, wie viel Geld Sie für die Gründung und die darauffolgenden Monate benötigen. Nun legen Sie im Finanzierungsplan fest, wie Ihr Vorhaben finanziert werden soll. Sie können hierfür Eigenkapital einbringen und Fremdkapital in Anspruch nehmen.
Eigenkapital
Über wie viel Eigenkapital verfügen Sie und welcher Teil davon kann ins Unternehmen einfließen?
Zum Eigenkapital gehören:
- Ersparnisse
- Kapitallebensversicherungen
- Bausparverträge
- Sachmittel wie einen Pkw, Computer oder Büromöbel
- öffentliche Zuschüsse aus Fördermittel
Auch ein Privatdarlehen von Bekannten oder Verwandten wird in der Bilanz dem Eigenkapital zugeordnet. Dies kann Ihnen, sofern erforderlich, weitere Kreditaufnahmen bei Banken erleichtern.
Fremdkapital
Bis Sie Einnahmen oder gar Gewinn erzielen, sind Sie auf vorhandenes Eigenkapital angewiesen oder müssen die Aufnahme von Fremdkapital einplanen. Für diesen Fall ist ein gut ausgearbeiteter Businessplan mit überzeugendem Finanzplan von großer Bedeutung.
Möglichkeiten der Finanzierung durch Fremdkapital können sein:
- Investitionskredite
- Anschaffungskredite
- Leasing
- Kontokorrentkredite
- Lieferantenkredite
Bedenken Sie bei Ihrer Planung, dass Raten und Zinsen Ihren Gewinn schmälern und berücksichtigen Sie dies in Ihrem Finanzplan.
Beispiel Kapitalbedarfsplanung
Nehmen wir an, Sie starten mit 12.000€ Eigenkapital in die Selbstständigkeit. Die Gewinnzone erreichen Sie laut Ihren Planungen nach 6 Monaten. Bis dahin müssen Sie 15.000€ (für Anschaffungen und Fixkosten) vorfinanzieren. Außerdem rechnen sie mit Gründungskosten und Investitionen in Höhe von 5.000€. Nach Abzug Ihres Eigenkapitals besteht also ein zusätzlicher Kapitalbedarf über 8.000€, den Sie decken müssen. Im Finanzplan geben Sie an, woher die fehlenden Mittel kommen sollen.
Den ausgezahlten Kredit bzw. das zusätzlich aufgebrachte Eigenkapital berücksichtigen Sie natürlich auch in Ihrer Liquiditätsplanung.
Rentabilitätsrechnung
Wie wird Ihr Unternehmen sich in der Startphase wirtschaftlich entwickeln? Wie werden Sie finanziell dastehen? Die Rentabilitätsrechnung gibt mit den wichtigsten Kennzahlen einen schnellen Überblick und Antwort auf diese Fragen. Mithilfe aller vorab ermittelten Zahlen sind Sie in der Lage
- einen erwarteten Jahresabschluss zu erstellen,
- Deckungsbeiträge zu ermitteln und
- Renditen zu berechnen.
Mit diesen Ergebnissen überzeugen Sie Kapitalgeber und Investoren.
Checkliste Finanzplan
Beim Erstellen des Finanzplans für Ihre Existenzgründung müssen Sie viele Dinge berücksichtigen. Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei, alle wichtigen Punkte zu bedenken und einzuplanen.
- Meine Zahlen in den verschiedenen Kapiteln des Finanzplans stimmen miteinander überein.
- Meine Erfolgsrechnung passt zu der von mir gewählten Rechtsform.
- Ich habe alle Zahlen so genau wie möglich geplant und kann auch die Herkunft meiner Zahlen belegen.
- Ich habe Reserven und Puffer für Unvorhergesehenes (z.B. Umsatzausfälle) eingeplant.
- Ich habe Steuerzahlungen, die mich erwarten, in meinem Plan berücksichtigt.
- Zinsen und Tilgungen für Fremdkapital habe ich aufgenommen.
- Ich habe meinen Finanzplan auf Vollständigkeit und Fehler geprüft.
- Ich habe mich mit dem Finanzplan intensiv befasst und kann im Bank- oder Investorengespräch sicher auf Fragen antworten.
Fazit
Der Finanzplan ermöglicht es Ihnen, schon vor Beginn Ihrer Tätigkeit in die finanzielle Zukunft Ihres Unternehmens zu schauen. Als Existenzgründer sollten Sie diesem Teil des Businessplans daher besondere Aufmerksamkeit schenken. Ein durchdachter Plan gibt Ihnen Sicherheit und lässt Sie mögliche Fehler frühzeitig erkennen. Der Finanzplan ist ein wichtiger Begleiter und ermöglicht es Ihnen auch nach der Erstellung, Ihre wirtschaftlichen Ziele zu überprüfen.
FAQs
Wie ist ein Finanzplan aufgebaut?
Im Finanzteil erfassen Sie tabellarisch sämtliche Kosten und Umsätze für die ersten zwölf Monate sowie Summen für die darauffolgenden beiden Jahre. Aus diesen Zahlen ermitteln Sie den Kapitalbedarf, eine Liquiditätsplanung und eine Rentabilitätsrechnung mit den wichtigsten Kennzahlen.
Warum wird ein Finanzplan erstellt?
Mit einem Finanzplan blicken Sie in die finanzielle Zukunft Ihres Unternehmens. Er zeigt Ihnen und möglichen Kapitalgebern, ob Ihre Geschäftsidee rentabel ist. Außerdem können Sie Fehler bei guter Planung früh erkennen und Anpassungen rechtzeitig vornehmen.
Was muss alles in einen Finanzplan?
Der Finanzplan im Businessplan besteht aus einem Kostenplan, einem Umsatzplan, den Investitionen sowie einem Finanzierungsplan. Außerdem enthält er eine Liquiditätsplanung sowie die Rentabilitätsrechnung.
76% schnellere Buchhaltungssoftware
Gratis testenOder nehmen Sie an einer Einführung in BuchhaltungsButler teil.
Unverbindlich. Schnell. Kostenfrei.
Termin auswählen