Gliederung
Darlehen: richtig buchen & abgrenzen | BuchhaltungsButler
Mit der Aufnahme eines Darlehens können unterschiedliche Geschäftsvorfälle in Ihrer Buchhaltung entstehen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Auszahlung und Tilgung von Darlehen im SKR03 buchen. Außerdem geben wir Beispiele für die Buchung von Gesellschafterdarlehen, Disagio und Bereitstellungszinsen.
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Überblick Darlehensarten
Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, müssen Sie in der Buchhaltung zwischen den unterschiedlichen Darlehensformen unterscheiden. Beispiele zum Darlehen buchen finden Sie weiter unten.
Annuitätendarlehen
Bei einem Annuitätendarlehen zahlen Sie Ihren Kredit in gleichbleibenden Raten zurück. Der Zahlungsbetrag (Rate) an den Gläubiger setzt sich aus einem Zins- und Tilgungsanteil zusammen und bleibt bis zum Laufzeitende gleich hoch. Mit zunehmender Laufzeit erhöht sich dabei der Tilgungsanteil, während der Zinsanteil entsprechend sinkt.
Tilgungsdarlehen
Ein Tilgungsdarlehen wird auch Abzahlungsdarlehen genannt. Der Tilgungsanteil der einzelnen Raten bleibt hier immer gleich hoch. Der Zinsanteil verringert sich hingegen, da die Zinsen anhand der Restschuld ermittelt werden. Die Höhe der Rate verringert sich dadurch mit fortschreitender Laufzeit.
Fälligkeitsdarlehen
Anstelle einer Ratenzahlung wird der gesamte Darlehensbetrag zu einem bestimmten Zeitpunkt in voller Höhe zurückgezahlt. Lediglich Zinsen werden bis zur Fälligkeit an den Gläubiger überwiesen.
Darlehen mit Disagio / Agio
Häufig bekommen Kreditnehmer nicht den Nominalbetrag des Darlehens ausgezahlt. Stattdessen behält der Gläubiger einen Abschlagsbetrag, das Disagio oder Damnum, ein. Um den Abschlagsbetrag auf die Laufzeit zu verteilen, wird ein aktiver Rechnungsabgrenzungsposten gebildet und linear abgeschrieben. Zu erwähnen ist, dass es noch das Wahlrecht gibt, das Disagio als Aufwand der laufenden Periode zu erfassen.
Ebenso verhält es sich mit dem Agio. Hier wird das Darlehen in voller Höhe ausgezahlt. Der Rückzahlungsbetrag erhöht sich jedoch um einen Aufschlag (das Agio). Der Unterschiedsbetrag wird wie das Disagio gebucht.
Das Agio eines Darlehens ist buchhalterisch nicht vergleichbar mit dem Agio, das Sie vielleicht von der Aktienausgabe kennen. Werden Aktien über dem Nennwert ausgegeben, so wird der Differenzbetrag zwischen Ausgabewert und Nennwert ebenfalls als Agio bezeichnet. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Kapitalerhöhung, die zur Buchung einer Kapitalrücklage führt.
Darlehen mit Bereitstellungszinsen
Wird ein Darlehensbetrag nicht komplett abgerufen, sondern in Teilbeträgen ausgezahlt, berechnet die Bank für noch nicht abgerufene Beträge oft Bereitstellungszinsen. Hierbei werden (zusätzlich zu den Darlehenszinsen) bis zur vollständigen Auszahlung des Darlehens monatlich Gebühren an die Bank gezahlt. Die Höhe wird vom noch auszuzahlenden Betrag berechnet. Der Bereitstellungszins, auch Bereitstellungsprovision genannt, wird als Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditinstitut und nicht als Zins gebucht.
Gesellschafterdarlehen
Bei einem Gesellschafterdarlehen erhält das Unternehmen einen Kredit von einem Gesellschafter. Wie das Darlehen eines Gesellschafters buchhalterisch zu erfassen ist, hängt von der Rechtsform des Unternehmens ab.
- Bei Personengesellschaften wird der Kredit als Einlage und die Rückzahlung als Entnahme erfasst.
- Kapitalgesellschaften müssen Darlehen von Gesellschaftern als solche erfassen.
Übersicht der Sachkonten für Darlehensbuchungen
Im Kontenrahmen SKR03 sind verschiedene Konten beim Buchen von Darlehen betroffen.
Bezeichnung | Konto |
Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten
|
|
Zinsaufwendungen für kurzfristige Verbindlichkeiten Zinsaufwendungen für langfristige Verbindlichkeiten |
2110 2120 |
Damnum/Disagio | 0986 |
Privateinlage Privatentnahme |
1890 1800 |
Bank | 1200 |
Buchung der Darlehensaufnahme
Wird Ihr Darlehen ausgezahlt, müssen Sie bei der Buchung unterscheiden, welche Laufzeit Ihr Darlehen hat.
Nehmen wir an, Sie erhalten ein Darlehen in Höhe von 100.000€ mit einer Laufzeit von 8 Jahren auf Ihr Bankkonto überwiesen. Diesen Geschäftsvorfall erfassen Sie wie folgt:
s | 1200; Bank | 100.000€ |
h | 0650; Verb. ggü. Kreditinstituten (Mehr als 5 Jahre) | 100.000€ |
Bei abweichender Laufzeit ersetzen Sie das Sachkonto entsprechend der oben aufgeführten Tabelle.
Buchung von Zins und Tilgung
Egal, ob Sie ein Annuitäten- oder ein Tilgungsdarlehen zurückzahlen, Sie buchen die Beträge entsprechend eines Tilgungsplans. Die betroffenen Konten sind für beide Darlehensarten gleich.
In unserem Beispiel buchen Sie eine monatliche Rate in Höhe von 1.200€, die sich in 84€ Zinsen und 1.116€ Tilgung aufteilt.
s | 0650; Verb. ggü. Kreditinstituten (Mehr als 5 Jahre) | 1.116€ |
s | 2120; Zinsaufwendungen für langfristige Verb. | 84€ |
h | 1200; Bank | 1.200€ |
Werden bei einem Fälligkeitsdarlehen oder einem Darlehen mit Bereitstellungszinsen ausschließlich Zinsen und keine Tilgung gezahlt, lautet die Buchung entsprechend nur “Zinsaufwendungen (2120) an Bank (1200)”.
Zinsen, die für Kredite im Zusammenhang mit betrieblichen Investitionen entstehen, können voll von der Steuer abgesetzt werden.
Buchen eines Darlehens mit Disagio /Agio
Ein Disagio oder Agio ist mit mehreren Buchungen verknüpft. Bereits bei der Auszahlung des Darlehens wird hier abweichend gebucht.
Sie nehmen wie im oberen Beispiel ein Darlehen in Höhe von 100.000€ mit 8 Jahren Laufzeit zur Finanzierung auf, erhalten von der Bank jedoch lediglich einen Auszahlungsbetrag von 95.000€. Der Differenzbetrag in Höhe von 5.000€ ist das Disagio. Die Auszahlung des Darlehens erfassen Sie wie folgt:
s | 1200; Bank | 95.000€ |
s | 0986; Disagio | 5.000€ |
h | 0650; Verb. ggu. Kreditinstituten (Mehr als 5 Jahre) | 100.000€ |
Zum Jahresende schreiben Sie außerdem das Disagio ab. Bei linearer Abschreibung der 5.000€ über die 8 Jahre Darlehenslaufzeit ergibt sich ein jährlicher Abschreibungsbetrag in Höhe von 625€ (5.000€ / 8 Jahre = 625€ / Jahr).
s | 2123; Abschreibung auf ein Disagio zur Finanzierung | 625€ |
h | 0986; Disagio | 625€ |
Buchen von Bereitstellungszinsen
Bereitstellungszinsen gehören zu den Finanzierungskosten. In der Praxis werden diese vom Kreditinstitut per Lastschrift von der Bank abgebucht (siehe Beispiel).
Angenommen in unserem Beispiel (100.000€ Darlehen) werden Bereitstellungszinsen vereinbart. Die Berechnung erfolgt monatlich mit 0,25% bis zur Auszahlung des Darlehens, das erst nach 6 Monaten in Anspruch genommen wird. Es wurde keine bereitstellungsfreie Zeit (ohne Gebühren) vereinbart.
s | 2120; Zinsaufwendungen für langfristige Verb. | 250€ |
h | 1200; Bank | 250€ |
Buchung eines Gesellschafterdarlehens
Wie bereits erwähnt, ist die Rechtsform des Unternehmens entscheidend für die buchhalterische Erfassung eines Gesellschafterdarlehens.
Gesellschafterdarlehen in einer Personengesellschaft
Das Darlehen wird bei einer Personengesellschaft als Einlage erfasst, die Rückzahlung als Entnahme gebucht.
Bleiben wir bei unserem Beispiel, in dem ein Kredit über 100.000€ zur Verfügung gestellt wird, buchen Sie entsprechend:
s | 1200; Bank | 100.000€ |
h | 1890; Privateinlage | 100.000€ |
Für die Rückzahlung des Darlehens buchen Sie “Privatentnahme (1800) an Bank (1200)”.
Gesellschafterdarlehen in einer Kapitalgesellschaft
Das Darlehen eines Gesellschafters an die Kapitalgesellschaft wird wie ein Bankdarlehen gebucht. Anstelle der Konten “Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten” verwenden Sie jedoch die Sachkonten “Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern” mit den entsprechenden Laufzeiten.
Ausbuchen eines Gesellschafterdarlehens
Es ist unwahrscheinlich, dass die Bank ihrem Schuldner Darlehensschulden erlässt. Ein Gesellschafter kann jedoch aus diversen Gründen auf seine Forderung verzichten. So kann der Verzicht bei Zahlungsschwierigkeiten zum Beispiel anstelle einer Kapitaleinlage erfolgen. Für die Kapitalgesellschaft stellt der Verzicht einen Ertrag dar.
In dem Fall buchen Sie einen Verzicht auf Rückzahlung in Höhe von 20.000€ wie nachstehend aufgeführt:
s | 0750; Verb. ggü. Gesellschaftern (Mehr als 5 Jahre) | 20.000€ |
h | 2736; Erträge aus der Herabsetzung von Verb. | 20.000€ |
Bedenken Sie, dass der Verzicht auf die Rückzahlung eines Gesellschafterdarlehens steuerrechtlich eine verdeckte Einlage darstellt und deshalb eine außerbilanzielle Korrektur erfordert.
Zusammenfassung
Die Aufnahme von Darlehen ist mit der Buchung von verschiedenen Geschäftsvorfällen verbunden. Sowohl Darlehen von Banken als auch Gesellschafterdarlehen sind buchhalterisch zu erfassen. Je nach Gesellschaftsform werden sie als echtes Darlehen oder Privateinlage gebucht. Ausgaben für Darlehen wie Zinsen oder ein Disagio müssen als erfolgswirksame Geschäftsvorfälle ebenfalls erfasst werden. Zinsen für Darlehen können Sie steuerlich voll absetzen, sofern Sie den Kredit für betriebliche Investitionen aufnehmen.
FAQs
Wie wird ein Darlehen verbucht?
Bei der Aufnahme eines Darlehens sind die Konten Bank und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten betroffen. Die Gutschrift auf dem Bankkonto wird hierbei im Soll, die Erhöhung der Verbindlichkeiten im Haben gebucht.
Welches Konto für Darlehen?
Für Darlehensbuchungen kommen verschiedene Verbindlichkeitskonten infrage. Zunächst muss unterschieden werden, ob es sich um Verbindlichkeiten gegenüber einem Kreditinstitut oder gegenüber einem Gesellschafter handelt. Außerdem ist die Restlaufzeit entscheidend für die Wahl des richtigen Kontos.
Wie verbuche ich ein Gesellschafterdarlehen?
Gesellschafterdarlehen von Personengesellschaften werden als Privateinlage gebucht. Gewährt der Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft dem Unternehmen jedoch einen Kredit, dann wird dieser wie ein Bankkredit gebucht. In dem Fall buchen Sie auf dem Konto “Verbindlichkeiten ggü. Gesellschaftern”.
Ist ein Darlehen aktiv oder passiv?
Darlehen sind Verbindlichkeiten. Diese werden auf der Passivseite der Bilanz dargestellt.
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