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Factoring: Erklärung, Vorteile und Buchung | BuchhaltungsButler
Durch Factoring können Unternehmen Forderungsausfälle minimieren und die eigene Liquidität verbessern. In diesem Artikel geben wir Ihnen einen umfassenden Überblick über das Thema Factoring und unterscheiden die beiden Arten echtes und unechtes Factoring. Außerdem erklären wir die Vor- und Nachteile von Factoring und zeigen anhand von Beispielen, wie Factoring in der Buchhaltung erfasst wird.
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Was ist Factoring?
Beim Factoring handelt es sich um eine Finanzdienstleistung, bei der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen eines Unternehmens an Dritte veräußert werden. Der sogenannte „Dritte“ ist in der Regel ein gewerblicher Finanzdienstleister (Factor), der die Forderung kauft, verwaltet und ggf. auch das Risiko des Forderungsausfalls übernimmt. Unterschieden wird zwischen echtem und unechtem Factoring.
Was ist echtes Factoring?
Echtes Factoring unterscheidet sich maßgeblich vom unechten Factoring, da der Factor beim Kauf der Forderung sowohl das Management der Forderung als auch das Ausfallrisiko auf Debitoren Seite übernimmt. So ist für Unternehmen sichergestellt, dass sie für den Zahlungsausfall des Schuldners nicht haften müssen.
Echtes Factoring in der Buchhaltung
Mit dem Verkauf wird die Forderung aus der Bilanz ausgebucht und der Erlös als liquide Mittel verbucht. Durch die gewonnenen liquiden Mittel verbessert sich die Bonität des Unternehmens und die Bilanz verkürzt sich. Die Gebühren werden als betriebliche Aufwendungen gebucht.
Buchungsbeispiel (SKR03)
Es liegt eine Forderung aus Lieferung und Leistung i.H.v. 100.000 € vor, die an einen Factor veräußert wird. Die Gebühren des Factors betragen 5% der Forderung (5.000€).
s | 10000; Debitoren-Sammelkonto* | 100.000€ |
h | 8400; Erlöse | 100.000€ |
s | 1200; Bank | 95.000€ |
s | 4900; sonstige betriebliche Aufwendungen | 5.000€ |
h | 10000; Debitoren-Sammelkonto | 100.000€ |
Was ist unechtes Factoring?
Im Gegensatz zum echten Factoring bleibt das Ausfallrisiko beim unechten Factoring beim Unternehmen. Der Factor nimmt hier mehr die Rolle eines Kreditgebers ein, denn als Käufer der Forderung.
Der Factor verschafft dem Unternehmen, wie beim echten Factoring, wertvolle Liquidität und übernimmt das Debitorenmanagement. Aufgrund des verbleibenden Risikos werden beim unechten Factoring niedrigere Kosten veranschlagt.
Eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Analyse schafft Klarheit darüber, ob sich ein unechtes Factoring für das Unternehmen rechnet. Wenn Sie das Risiko eines Zahlungsausfalls gut einschätzen können, kann „unechtes Factoring“ eine profitable Lösung sein.
Unechtes Factoring in der Buchhaltung
Beim unechten Factoring verbleibt die Forderung in der Bilanz des Unternehmens. Hier wird ein Verbindlichkeitskonto gegenüber dem Factor eingerichtet. Die Forderung wird erst dann aufgelöst, wenn der Kunde den Rechnungsbetrag beim Factor begleicht.
Buchungsbeispiel (SKR03)
Es liegt eine Forderung aus Lieferung und Leistung i.H.v. 100.000 € vor, die an einen Factor veräußert wird. Die Gebühren des Factors betragen 2% der Forderung (2.000€).
s | 10000; Debitoren-Sammelkonto | 100.000€ | |
h | 8400; Erlöse | 19% USt. | 100.000€* |
s | 1200; Bank | 98.000€ | |
s | 4900; sonstiger betriebliche Aufwendungen | 2.000€ | |
h | 0630; Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 98.000€ | |
h | 0630; Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 19% VSt. | 2.000€* |
s | 0630; Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten | 100.000€ |
h | 10000; Debitoren-Sammelkonto | 100.000€ |
Bei unechtem Factoring empfehlen wir, den Factoring-Dienstleister wie ein eigenes Bankkonto zu führen. Der Factor stellt Ihnen i.d.R. CSV-Auswertungen zur Verfügung. Auf dieser Basis können Sie die Buchhaltung erledigen und vermeiden komplizierte Splitbuchungen.
Factoring: die Vorteile im Überblick
Sowohl beim echten als auch beim unechten Factoring ergeben sich verschiedene Vorteile für das Unternehmen:
- Der wichtigste Vorteil ist die Verbesserung der Liquidität des Unternehmens. Besonders bei Großaufträgen und hohen Auftragssummen kommen häufig lange Zahlungsziele von 6 Wochen bis zu mehreren Monaten zustande.
- Beim „echten Factoring“ scheiden die Forderungen aus der Bilanz Ihres Unternehmens aus und Ihre Bonität verbessert sich. Der Factor begleicht den vereinbarten Teil der Forderung meist innerhalb einer Woche. So können Sie sich als Unternehmen einen Zinsvorteil sichern und verbessern Ihr Ratingergebnis.
- Darüber hinaus nimmt der Factor Ihnen Mahnungen, die Debitorenbuchhaltung und die Rechtsverfolgung bei Zahlungsausfall ab.
Factoring: die Voraussetzungen auf einen Blick
Nicht für jedes Unternehmen und jede Forderung ist das Factoring Modell geeignet. Je nach Factoring-Anbieter können die Anforderungen variieren. Die nachstehenden Kriterien werden jedoch häufig gefordert:
- Kreditwürdigkeit & Qualität der Forderung: So ist Factoring zum Beispiel keine Option, um rechtlich bedenkliche Forderungen oder das Risiko von offensichtlich insolvenzgefährdeten Kunden abzustoßen. Der Kunde muss eine ausreichende Bonität vorweisen können.
- Branche und Art des Geschäfts: Einige Factoring-Anbieter spezialisieren sich auf bestimmte Branchen oder schließen bestimmte Geschäftsarten aus. Es ist wichtig, einen Anbieter zu finden, der mit der spezifischen Branche des Unternehmens vertraut ist.
- Umfang und Regelmäßigkeit der Forderungen: Vielen Factoring-Unternehmen sind ein bestimmtes Mindestvolumen und eine Regelmäßigkeit an Forderungen wichtig. Für Kleinunternehmen oder Unternehmen mit wenigen Forderungen könnte es daher schwierig werden, einen Factoring-Anbieter zu finden.
- Rechtmäßigkeit und Einredefreiheit der Forderungen: Sämtliche an die Forderung gekoppelten Leistungen wurden vollständig erbracht und sind nicht durch Gegenforderungen oder Streitigkeiten belastet.
Zusammenfassung
Factoring kann eine wertvolle finanzielle Strategie für ein Unternehmen sein, um die eigene Liquidität zu verbessern und das Risiko von Forderungsausfällen zu minimieren. Echtes und unechtes Factoring bieten dabei unterschiedliche Vorteile und Herausforderungen für Unternehmen. Bei der Wahl zwischen beiden Optionen sind finanzielle, buchhalterische und risikobezogene Faktoren zu berücksichtigen.
FAQs
Was ist der Hauptunterschied zwischen echtem und unechtem Factoring?
Während beim echten Factoring der Factor das Ausfallrisiko trägt, verbleibt das Risiko beim unechten Factoring beim Unternehmen.
Für welches Unternehmen ist echtes Factoring geeignet?
Echtes Factoring eignet sich für Unternehmen, die das Ausfallrisiko auslagern und ihre Bilanz durch den Verkauf der Forderung verkürzen wollen.
Welche Vor- und Nachteile bietet Factoring?
Zu den Vorteilen von Factoring zählen die verbesserte Liquidität, eine Minimierung des Ausfallrisikos und eine Entlastung der Verwaltung. Dem gegenüber stehen das Risiko einer schlechteren Kundenbeziehung sowie Kosten, die für das Factoring anfallen.
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