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Verdeckte Einlagen & ihre Auswirkungen | BuchhaltungsButler
Haben sich Gesellschafter dazu verpflichtet Privatvermögen in eine Kapitalgesellschaft einzubringen, spricht man von offenen bzw. gesellschaftsrechtlichen Einlagen. Eine weitere Form der Einlage ist die verdeckte Einlage. Diese möchten wir nachstehend näher betrachten. Wir erklären Ihnen, was verdeckte Einlagen sind, geben Ihnen Beispiele und zeigen Ihnen, wie Sie korrekt im Unternehmen mit verdeckten Einlagen umgehen.
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Was sind verdeckte Einlagen?
Werden einer Kapitalgesellschaft wie der GmbH von einem Gesellschafter oder einer nahestehenden Person Vermögensvorteile verschafft, ohne dass eine Gegenleistung hierfür erfolgt, spricht man von einer verdeckten Einlage. Die Zuwendungen erhöhen dabei das Vermögen, aber nicht den Ertrag des Unternehmens. Verdeckte Einlagen müssen durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst und der Vermögensvorteil einlagefähig sein. Verdeckte Einlagen sind das Gegenteil von verdeckten Gewinnausschüttungen.
Was bedeutet “durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst”?
Werden dem Unternehmen unangemessen hohe Zuwendungen ohne Gegenleistung gewährt, denen ein ordentlicher Kaufmann unter Anwendung der Sorgfalt nicht zugestimmt hätte, dann ist davon auszugehen, dass die Einlage durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst wurde.
Was sind einlagefähige Vermögensvorteile
Die angesprochenen Vermögensvorteile, die eine Person ins Unternehmen einbringt, müssen außerdem einlagefähig sein. Diese Voraussetzung ist dann gegeben, wenn es sich bei der Einlage um ein bilanzierungsfähiges Gut handelt. Sie führen zum Ansatz oder Erhöhung von Aktivposten oder zur Minderung bzw. einem Wegfall von Passivposten bei der Gewinnermittlung des Unternehmens.
Beispiele für verdeckte Einlagen sind:
- Bargeld
- Sachwerte (auch Grundstücke)
- Der Erlass von Verbindlichkeiten
Unter Umständen kann auch der Gehaltsverzicht einer Person zu einer verdeckten Einlage werden; nämlich dann, wenn der Anspruch auf die Entlohnung bereits entstanden ist.
Die reine Nutzungsüberlassung von Gegenständen, unentgeltlichen Dienstleistungen sowie die Gewährung von zinslosen Darlehen gehören hingegen nicht zu den einlagefähigen Vermögensvorteilen und zählen somit auch nicht zu den verdeckten Einlagen.
Manchmal machen kleine Dinge einen Unterschied. Ein Gesellschafter kann einer GmbH ein zinsloses Darlehen gewähren, ohne dass hier eine verdeckte Einlage entsteht. Verzichtet der Gesellschafter jedoch auf bereits aufgelaufene Zinsen, so sind diese als einlagefähiger Vermögensvorteil zu bewerten.
Exkurs: verdeckte Einlagen einer Unternehmergesellschaft
Als Stammkapital wird bei der UG ein Betrag zwischen 1 und 24.999,00€ festgelegt. Solange das Stammkapital nicht vollständig eingezahlt wurde, sind nachträgliche Einlagen in die UG lediglich in Form von Bargeld möglich. Sachgüter dürfen bis zu diesem Zeitpunkt nicht eingelegt werden, weder als offene noch als verdeckte Einlage. Jede Einlage in die UG führt bis zum Erreichen des Gesamtbetrags zu einer Erhöhung des Stammkapitals.
Umgang mit verdeckten Einlagen
Eine verdeckte Einlage wird mit dem Teilwert zum Zeitpunkt der Zuführung aktiviert (vgl. § 6 Abs. 1 Nr. 5 EStG). Handelt es sich bei der Einlage um eine erlassene Verbindlichkeit, wird die Passivseite der Bilanz entsprechend minimiert. Es wird ein außerordentlicher Ertrag generiert.
Wie bereits erwähnt, darf sich das Einkommen durch die verdeckte Einlage nicht verändern. Daher müssen verbuchte außerordentliche Erträge außerbilanziell wieder neutralisiert werden.
Beispiel:
Ein GmbH-Gesellschafter verkauft dem Unternehmen ein Grundstück im Wert von 250.000,00€ für nur 100.000,00€.
- Es liegt die Zuwendung eines Gesellschafters vor.
- Es erfolgt keine Gegenleistung für den Differenzbetrag.
- Die Ursache für die Zuwendung ist dem Gesellschaftsverhältnis zuzuschreiben.
- Es handelt sich beim Grundstück um ein einlagefähiges Gut.
Es entsteht also eine verdeckte Einlage in Höhe von 150.000,00€.
Wie wird die verdeckte Einlage gebucht?
Sie buchen mit folgendem Buchungssatz
s | 0065; unbebaute Grundstücke | 250.000€ |
h | 0750; Verbindlichkeiten gg. Gesellschaftern | 100.000€ |
h | 2710; Erträge aus Zuschreibung von Sachanlagen | 150.000€ |
Bei der Buchung der verdeckten Einlage als Ertrag muss das Unternehmen außerbilanziell eine Gewinnminderung verbuchen, damit die Einlage erfolgsneutral bleibt.
Die Kapitalgesellschaft muss die verdeckte Einlage zusätzlich auf dem steuerlichen Einlagekonto ausweisen.
Markus Schmetz
Steuerberater bei Markus Schmetz Steuerberatung
Dipl. Kfm. (FH) Markus Schmetz ist Steuerberater, Fachberater für Finanz- und Vermögensplanung (DStV e.V.) und Inhaber einer Einzelpraxis in Düsseldorf. Er berät Privatpersonen, Existenzgründer und kleine und mittelständische Unternehmen. Im Unternehmensbereich hat er sich insbesondere auf die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen spezialisiert.
Auswirkungen von verdeckten Einlagen für den Gesellschafter
Auch für den Gesellschafter, der die verdeckte Einlage getätigt hat, entstehen weitere Konsequenzen. Hierbei muss unterschieden werden, ob die Anteile am Unternehmen sich im Privatvermögen des Gesellschafters befinden oder aber zum Betriebsvermögen einer anderen Firma gehören.
Wird die verdeckte Einlage aus dem Privatvermögen des Gesellschafters entnommen und hält der Gesellschafter seine Anteile im Privatvermögen, so erhöhen sich durch die verdeckte Einlage die Anschaffungskosten seiner Beteiligung (vgl. § 17 (5) EStG). Steuerlich relevant wird dies erst, wenn der Gesellschafter seine Beteiligung veräußert. Durch die erhöhten Anschaffungskosten mindert sich dann sein Veräußerungsgewinn bzw. erhöht sich sein Veräußerungsverlust entsprechend.
Befinden sich die Anteile des Gesellschafters jedoch im Betriebsvermögen einer anderen Firma und die verdeckte Einlage wurde diesem Vermögen entnommen, so muss der Vermögensabgang als verdeckte Gewinnausschüttung gebucht werden. Die verdeckte Einlage erhöht im Gegenzug die Anschaffungskosten für die Beteiligung.
Zusammenfassung
Eine verdeckte Einlage liegt vor, wenn ein Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft oder eine ihm nahestehende Person dem Unternehmen einen einlagefähigen Vermögensvorteil gewährt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten und diese Zuwendung dem Gesellschaftsverhältnis zuzuschreiben ist. Verdeckte Einlagen dürfen den Erfolg des Unternehmens nicht beeinflussen. Sollte dies in der Steuerbilanz geschehen, müssen etwaige Erträge außerbilanziell neutralisiert werden. Vermögensvorteile können Wirtschaftsgüter, aber auch erlassene Verbindlichkeiten sein.
FAQs
Was sind verdeckte Einlagen (Beispiele)?
Verdeckte Einlagen sind Vermögensvorteile, die einem Unternehmen von einem Gesellschafter oder einer nahestehenden Person zugeführt werden. Hierzu gehören zum Beispiel Sachgüter, Grundstücke und der Verzicht auf Verbindlichkeiten.
Wie wird eine verdeckte Einlage gebucht?
Die verdeckte Einlage wird mit dem aktuellen Teilwert aktiviert und damit ein außerordentlicher Ertrag generiert. Dieser Gewinn muss außerbilanziell wieder abgezogen werden.
Wann liegt eine verdeckte Einlage vor?
Eine verdeckte Einlage liegt vor, wenn sie das Vermögen des Unternehmens erhöht, es sich bei der Einlage um einen einlagefähigen Vermögensvorteil handelt und die Einlage durch das Gesellschaftsverhältnis veranlasst wurde.
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